Der große venezianische Kaufmann, Entdecker und Schriftsteller Marco Polo führte auf seiner Reise durch Asien entlang der Seidenstraße ein Tagebuch, in dem er seine vielen Abenteuer und Eindrücke festhielt. Genauso bist du der*die Entdecker*in deines Unterbewusstseins, der*die sich auf unzählige Abenteuer einlässt. Das Traumtagebuch ist dein zentraler Ort, um deine Träume festzuhalten, sie dir nochmals ins Gedächtnis zu rufen und dich mit ihnen zu beschäftigen. Es stärkt deine Traumerinnerung und bietet dir ein Tor zu deinem vergangenen Abenteuern.
Funktionen eines Traumtagebuches
Traumerinnerung (dream recall)
Wissen Sie noch, woran Sie heute Morgen beim Zähneputzen gedacht haben? Wahrscheinlich nicht. Unserem Gehirn fällt es schwer, sich an Gedanken zu erinnern, die eher dem passiven Denken zuzuordnen sind. Das Gleiche gilt für Träume. Meistens erinnern wir uns nach dem Aufwachen für ein paar Sekunden an den Traum und denken kurz darüber nach, und nur ein paar Minuten später können wir uns nicht mehr daran erinnern. Unser Gedächtnis ist eher auf Gedanken und Erinnerungen spezialisiert, an die wir oft denken oder die eine emotionale Bedeutung haben - ein Problem, ein Termin, ein Treffen. Manchmal blendet unser Gehirn sogar Träume aus. Die Traumaktivität kann manchmal so real und intensiv sein, dass unser Gehirn den Traum tatsächlich ausblendet oder verdrängt. In diesem Fall kann unser Gehirn uns also helfen, zu vergessen, damit wir besser zwischen unserer Traumwelt und der realen Welt unterscheiden können. Es gibt jedoch viele Gründe für den Wunsch, sich an seine Träume zu erinnern.
Viele Forscher glauben, dass unser Unterbewusstsein unsere Gefühle und Erfahrungen in unseren Träumen verarbeitet. Wenn Sie sich dieses Prozesses bewusst werden, haben Sie die Möglichkeit, eine Menge aus Ihren Träumen zu lernen. Das ist auch interessant: Viele luzide Träumer - Menschen, die in ihren Träumen Bewusstsein erlangen - steigern ihre Traumerinnerung mit einem Traumtagebuch, um ihre Traumwahrnehmung zu stärken. Denn wenn man sich mit seinen Träumen beschäftigt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man erkennt, dass man im Traum träumt.
Traumdeutung

Wir alle kennen es: Man träumt zum dritten Mal von der gleichen Sache, oder man träumt von Orten, die man glaubt, noch nie in seinem Leben gesehen zu haben und man fragt sich, was diese Traumzeichen bedeuten. Es gibt online viele Seiten, die Traumzeichen aufzählen und vorschlagen, was sie bedeuten können. Hierbei sollte aber Vorsicht geboten sein.
Traumforscher*innen sind sich ziemlich einig darüber, dass Traumzeichen für jeden Menschen andere Bedeutungen haben. Träume sind eine äußerst subjektive und einzigartige Erfahrung, welche schwer über mehrere Menschen hinweg zu vereinheitlichen ist. Wenn du ein Traumtagebuch führst, erleichtert es dir, deine Traumzeichen im Kontext der einzelnen Träume und in deinem eigenen Kontext festzuhalten. Du kannst dann zu deinen Träumen zurückkehren und deine Traumzeichen im traumübergreifenden Kontext betrachten. So fällt es dir leichter, zu interpretieren, was dein Unterbewusstsein dir möglicherweise damit sagen möchte.
Eine Möglichkeit, über deine Träume nachzudenken, ist, nach Mustern zu suchen. Eine andere Möglichkeit ist, die markanten Elemente eines Traums zu untersuchen. Zum Beispiel die Objekte, die Umgebung, die Emotionen, die Menschen oder die Handlungen in einem Traum. Frage dich, was diese Elemente für dich persönlich bedeuten. Nur du weißt, was ein Traum oder seine Metaphern für dich bedeuten könnten.
5 Tipps, um dein Traumtagebuch noch effektiver schreiben zu können
Um das Beste aus deinem Traumtagebuch herauszuholen, gibt es ein paar Dinge, die du beachten solltest. Hier stellen wir dir vor, wie du dein Traumtagebuch am besten führst. Im darauf folgenden Abschnitt helfen wir dir dann dabei, basierend auf diesen Informationen, die richtige Art des Traumtagebuchs zu finden. Damit bist du dann perfekt vorbereitet und kannst theoretisch schon heute Nacht beginnen.
1. Schreib deine Träume sofort auf
Expert*innen sagen, dass Menschen normalerweise mehr als 50 Prozent ihrer Träume innerhalb von fünf Minuten nach dem Aufwachen vergessen. Innerhalb von zehn Minuten sind 90 Prozent verloren. Aus diesem Grund ist es wichtig, das Traumtagebuch neben dem Bett zu haben und deine Träume direkt aufzuschreiben, wenn du aufwachst.
Wenn Sie Ihre Träume aufgeschrieben haben und sie später noch einmal lesen, erinnern Sie sich in der Regel bildhaft an den Traum. Wenn du wirklich gut bist, schreibst du deine Träume sogar auf, wenn du nachts aufwachst.
Du träumst nämlich durchschnittlich 4 bis 6 Mal pro Nacht. Je mehr Träume du also in deinem Traumtagebuch aufschreibst und dir somit merkst, desto mehr steigerst du deine Achtsamkeit bezüglich deiner Träume.
2. Schreib im Präsens
Ganz einfach: Deine Träume im Präsens (also in der Gegenwartsform) aufzuschreiben, hilft deinem Verstand, das Erlebnis zu wiederholen und sich an mehr Details zu erinnern.
3. Lies deine früheren Einträge
Während du mehr und mehr Einträge in deinem Traumtagebuch sammelst, solltest du von Zeit zu Zeit zurückgehen und die alten Einträge lesen. Dies hilft dir, Muster in deinen Träumen zu finden und mehr über dich selbst zu erfahren.
4. Notiere jeden Morgen etwas, auch ohne Erinnerung an einen Traum
Jeden Tag in dein Traumtagebuch zu schreiben, hilft dir dabei, daraus eine Gewohnheit zu machen. Gerade beim luziden Träumen geht es darum, die richtigen Gewohnheiten aufzubauen. Aber was ist, wenn du dich an keine Träume erinnern kannst?
Dann schreib deine ersten Gedanken und Gefühle auf, die dir nach dem Aufwachen in den Sinn kommen. Somit verfestigst du deine Gewohnheit, morgens etwas in dein Traumtagebuch zu schreiben und gewöhnst dir an, darauf zu achten, was du geträumt hast.
Wenn du dich jeden Morgen konsequent daran hältst, wirst du dich wahrscheinlich schon bald an viele Träume sehr detailliert erinnern können.
5. Stichwörter sind besser als nichts
Jeder hat Phasen, in denen es viel zu tun gibt. Manchmal hat man nicht die Zeit, alle Träume im Detail aufzuschreiben. Anstatt deinen Traumtagebuch-Eintrag zu überspringen, füge einfach ein paar Schlüsselwörter hinzu, die deinen Traum grob beschreiben. Mach dich deshalb nicht verrückt. Wenn du Lust hast, kannst du deinen Traum auch später bearbeiten und weitere Details hinzufügen. Wenn nicht, mach einfach am nächsten Tag wie gewohnt mit deinen Einträgen weiter.
Arten der Traumtagebücher
Den optimalen Weg, ein Traumtagebuch zu führen, musst du am besten für dich selbst herausfinden. Um es dir einfacher zu machen eine Entscheidung zu fällen, haben wir dir hier die bewährtesten Optionen aufgeführt.
Stift und Papier
The classic. Du legst dir einfach ein Notizheft und einen Stift neben das Bett.
Diese Methode ein Traumtagebuch zu führen, bietet den Vorteil, dass du auch kleine Zeichnungen neben deinen Notizen machen kannst. Außerdem musst du auf keinen Bildschirm schauen oder dein Handy am Bett haben, wenn du nicht der Typ dafür bist. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass ein Notizheft auch mal verloren gehen kann und dann deine Traumaufzeichnungen ebenfalls verloren sind. Zusätzlich nimmt es auch ganz schön viel Platz auf dem Nachttisch ein.
Solltest du die vorbildliche Angewohnheit haben auch zwischen Träumen deine Träume aufzuschreiben, benötigst du hierfür wahrscheinlich nachts auch Licht.
Digital aufschreiben
Heutzutage benutzen die meisten Klarträumer*innen ein digitales Traumtagebuch auf dem Smartphone. Es gibt schon einige Apps, die es ermöglichen, die Träume digital festzuhalten. Bei der WorldWithin App bietet sich sogar die Möglichkeit, nach gewissen Traumsignalen zu filtern. Wenn zum Beispiel eine gewisse Person öfter in deinen Träumen vorkommt, kannst du nach dieser Person filtern und dir nur die Träume mit Bezug auf diese Person wieder ins Gedächtnis rufen.
Somit fällt es dann leichter, gewisse Muster im Bezug auf diese Person zu erkennen. Vielleicht sind alle Träume recht liebevoll, oder vielleicht wirst du immer von dieser Person gejagt? Wenn du die Träume in Abständen hast, fallen einem solche Muster schwerer auf. Ein Filter erleichtert dies erheblich.
Ein Filter macht dies viel einfacher. Außerdem werden Ihre Träume digital gespeichert. Sollten Sie also Ihr Telefon verlieren, können Sie die Vielzahl Ihrer Träume und Erkenntnisse wiederherstellen. Ein Nachteil ist der helle Bildschirm.
Wenn du jemand bist, der gerne gewisse Zeiten ohne Bildschirm verbringt, ist das lange Schreiben am Handy vielleicht nichts für dich.
Sprachaufnahme
Wenn du grundsätzlich ungern schreibst, ist wahrscheinlich die dritte Möglichkeit die für dich passende Lösung. In der WorldWithin App kannst du statt Texteinträgen auch einfach deinen Traum per Sprachaufnahme festhalten.
So gibt es kaum Bildschirmkontakt und es geht recht schnell. Hierbei fallen dann natürlich die Filter weg, doch deine Träume sind erstmal festgehalten. Meistens beschreibt man seine Träume bei Sprachaufnahmen auch noch detaillierter, was für eine verbesserte Erinnerungswahrscheinlichkeit sorgt, wenn du dir die Aufnahme nach Monaten nochmal anhörst.
Fazit
Es kann viele Gründe geben, warum du dich an deine Träume erinnern willst.
Wenn dies dein Ziel ist, ist das Traumtagebuch deine beste Chance, um dieses Ziel zu erreichen. Welche Art von Traumtagebuch du dafür auswählst, hängt stark von deinen Präferenzen und deinen Schlafgewohnheiten ab. Hierbei stellt sich die Frage, ob du eher Bildschirm oder Papier, beziehungsweise eher Text oder Sprachaufnahme bevorzugst.
Grundsätzlich zählt es, eine Gewohnheit aus der Beschäftigung mit deinen Träumen zu machen. Wenn du jeden Morgen deine Träume oder dein Gefühl nach dem Aufwachen notierst, steigt deine Fähigkeit, dich an Träume zu erinnern ins Unermessliche.
Die Erkenntnisse können lebensverändernd sein und das Staunen über das eigene Unterbewusstsein lässt niemals nach. Frohe Träume!