Warum träumen wir?

Antonia Steinbusch
April 25, 2022

Träumen ist eine subjektive Erfahrung, die während des Schlafs auftritt und an die wir uns gelegentlich nach dem Aufwachen erinnern können. Der Inhalt der Träume und ihre Auswirkungen auf den Schlaf können jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Trotz einer langen Geschichte, vieler Theorien und einschlägiger Traumforschung bleiben Träume ein ständiges Rätsel. 

Ein Mysterium, welches uns durch unser regelmäßiges Träumen fast tagtäglich beschäftigt. Aus diesem Grund steigen wir nun ein wenig genauer darin ein, wie Träume funktionieren und wie sie entstehen.


Warum wir schlafen

Bevor man sich jedoch fragt, warum wir träumen, ist es wichtig zu verstehen, warum wir überhaupt schlafen. Jedes Lebewesen auf dem Planeten schläft. Beim Menschen ist Schlaf sogar so essentiell, dass wir ein Drittel unserer Lebenszeit “verschlafen”. Denn Schlaf hilft dem Körper und dem Geist dabei, sich zu regenerieren. 

Aus diesem Grund braucht ein durchschnittlicher Erwachsener jede Nacht sieben bis neun Stunden Schlaf. Solch ein erholsamer und langer Schlaf trägt zur Gesundheit des Körpers bei und beugt Krankheiten vor. Wenn das Gehirn hingegen nicht genügend Schlaf bekommt, kann es tagsüber nicht richtig arbeiten. Dies kann dazu führen, dass man sich nur schwer konzentrieren kann, es schwer fällt, klare Gedanken zu fassen oder man Schwierigkeiten dabei hat, sich an Dinge zu erinnern.


Geschichte der Träume

wie entstehen träume

Der Mensch braucht seit Anbeginn der Zeit Schlaf, und ebenso lange träumen wir. Aus diesem Grund hatten unsere Vorfahren Theorien darüber, warum wir träumen und wie Träume funktionieren. Sowohl die alten Ägypter als auch die Griechen hatten ähnliche Ansichten darüber, wie Träume zustande kommen und warum man träumt. Ihrer Meinung nach waren Träume Botschaften, die uns von den Göttern geschickt wurden. Aristoteles hingegen hatte, wie so oft, eine ganz andere Vorstellung. Er ging davon aus, dass Träume gar keine Botschaften von Gott sind, sondern ihren Ursprung in den Ereignissen haben, die wir in unserem täglichen Wachzustand erleben. Wer dann der Antwort auf die Frage, wie Träume funktionieren, noch näher kam, war Sigmund Freud. In seinem 1899 erschienenen Buch "Die Traumdeutung" schrieb er, dass Träume zweifellos im Gehirn des Träumers entstehen.

Heute klingt das selbstverständlich. Für die damalige Zeit war es das jedoch keineswegs. Freud glaubte auch, dass Träume unerfüllte Wünsche darstellen. So gab es seiner Ansicht nach den so genannten "latenten Trauminhalt". Dabei handelte es sich um die verborgene Bedeutung des Traums, die für die träumende Person in der Regel zu intensiv und schockierend war. Durch eine Art Verschlüsselungsmechanismus des Gehirns, die sogenannte "Traumarbeit", sollte dann aus diesem latenten Trauminhalt der "manifeste Trauminhalt" entwickelt werden. Nach Freuds Auffassung werden also Inhalte aus dem Unbewussten verschlüsselt und dann ins Bewusstsein gebracht.

Gegen Bezahlung bot Freud an, die Träume anderer Menschen zu entschlüsseln. Viele der historischen Theorien gelten heute als wissenschaftlich nicht haltbar, aber auch heute noch rätseln Neurowissenschaftler darüber, wie das Phänomen des Träumens im Schlaf entsteht und wie es funktioniert. Es gibt mehrere Ansätze, aber die Frage ist auch heute noch sehr schwer zu beantworten.


Wann sind Träume am wahrscheinlichsten?

Wir schlafen in einer festen Abfolge, wobei jede Schlafphase an typischen Gehirnwellenmustern zu erkennen ist: Einschlafen, Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf. Träume können zu jeder Zeit während der Nacht auftreten. Während des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement), wenn das Gehirn am aktivsten ist, ist das Träumen jedoch am lebhaftesten. Normalerweise treten Menschen innerhalb der ersten 90 Minuten nach dem Einschlafen in den REM-Schlaf ein. Da sich der Schlafzyklus wiederholt, tritt der REM-Schlaf mehrmals während des Schlafs auf. Er macht etwa 20-25 % des Schlafzyklus eines Erwachsenen und über 50 % des Schlafzyklus eines Säuglings aus. Die meisten Träume treten während des REM-Schlafs auf. Diese Phase kann eine Rolle für das Lernen, das Gedächtnis und die Stimmung spielen. Einigen Experten zufolge träumen wir vier bis sechs Mal pro Nacht. 


Warum wir träumen - Theorien

Bis heute haben Schlafforscher nicht genau herausgefunden, wie Träume funktionieren und warum wir träumen. Es gibt jedoch einige Theorien. Einige glauben, dass Träume lediglich dazu dienen, vergangene Ereignisse zu wiederholen. Eine andere Theorie wiederum besagt, dass Träume eine Art virtueller Raum sind, in dem wir Abläufe und Situationen üben können. Auch könnte die Funktion von Träumen nichts anderes sein als ein Sammelsurium von Erinnerungen. Nach Ansicht der meisten Experten dienen Träume jedoch hauptsächlich dazu, Wissen und neue Erfahrungen aus dem Wachzustand zu verarbeiten. Folglich werden wichtige Ereignisse im Traum noch einmal durchlebt, um sie besser im Gedächtnis zu verankern. Studien zufolge ist das Gedächtnis während des Schlafs aktiv, und frisch Gelerntes (wie Tanzschritte oder Sprache) wird gefestigt. Inwieweit sich Träume speziell auf die Fähigkeit auswirken, neue Informationen zu behalten, ist jedoch noch nicht geklärt.


Luzide Träume

Wer sich mit Träumen beschäftigt, kommt an luziden Träumen nicht vorbei. Während "normale" Träume meist durch die Unbewusstheit über den Zustand des Träumens gekennzeichnet sind, zeichnen sich luzide Träume (auch luzide Träume genannt) dadurch aus, dass sich der Träumende des Traumzustandes bewusst ist. Luzide Träume sind also ein Zustand des bewussten Träumens, in dem der Traum kontrolliert oder beeinflusst werden kann. Wenn Sie sich mehr für das Thema luzides Träumen interessieren, finden Sie hier einen weiteren Artikel dazu: Luzides Träumen - die Welt der luziden Träume. Luzide Träume sind noch weniger erforscht als nicht-luzide Träume. Dennoch sind sie in der Community für viele spannende Eigenschaften bekannt. So ist es zum Beispiel möglich, in einem luziden Traum an Albträumen zu arbeiten, da es möglich ist, die Handlung des Traumes zu verändern. Was die mögliche Beeinflussung des Traums angeht, so nutzen viele luzide Träumer ihre luziden Träume auch einfach, um Spaß zu haben. Denn in luziden Träumen ist alles möglich, vom Fliegen bis zum Gehen durch Wände.